Auf dem Weg zur Großstadt - Mit den Preußen in die Gründerzeit
Bis Ende des 19. Jahrhunderts vermied die Stadt Frankfurt die Gründung industrieller Anlagen im Stadtgebiet und hielt fest an dem Grundsatz, eine Stadt der Kaufleute und Bankiers zu sein. Die 1858 im Öderweg gegründete chemische Fabrik Lucius & Saul zog wegen behördlicher Restriktionen 1863 nach Höchst und entwickelte sich dort zur Höchst AG. Frankfurter Würstchen wurden, weil Frankfurt keine Dampfmaschinen genehmigte, in Neu-Isenburg hergestellt. Mit der Annektierung Frankfurts durch die Preußen 1866 aber war der Startschuß zur späten Industrialisierung gegeben. Nahe Gemeinden mit Industrie wie Bockenheim wurden eingemeindet, Industriegebiete in Fechenheim und entlang der Hanauer Landstraße entwickelt, der Centralbahnhof und der Güterbahnhof erbaut, der Westhafen erweitert und der Osthafen überdimensioniert angelegt. Neubaugebiete wie das West-, Nord- und Ostend boomten, das Bahnhofsviertel entwickelte sich zum stolzen Aushängeschild der propreußischen Unternehmer. Brücken wurden über den Main geschlagen und der Kommunalordnung der alte Zopf abgeschnitten. Die kleinste Metropole der Welt war geboren!
